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Filterungsgrad Know-How

Filterungsgrad Know-How

Lesezeit: 5 min

Theorie versus Praxis

Die Theorie der Luftaufbereitung ist umfangreich dokumentiert, die praktische Umsetzung hingegen erweist sich oft als überraschend unkompliziert. In 90% aller Anwendungsfälle wird die Wartungseinheit einmalig definiert, verbaut und funktioniert anschließend zuverlässig ohne weiteren Aufwand.

Typische Kundenbeanstandungen

Ein typisches Szenario: Der Service-Techniker übermittelt eine Kundenbeanstandung bezüglich der entwickelten Maschine. Häufige Probleme sind Wasser in der Druckluft oder vorzeitige Ausfälle von Ventilen und Zylindern. Während der fachlichen Diskussion stellt sich die entscheidende Frage: "Welchen Filterungsgrad hält die Maschine ein?"

Theorie und Praxis verbinden

Diese Übersicht vereinfacht die Theorie und verbindet sie mit praktischen Beispielen. Das Ziel ist eine effiziente Komponentenauslegung, die Kundenbeanstandungen von vornherein vermeidet. Erfahrungsgemäß liegt das Problem meist bei der kundeneigenen Lufterzeugung (Kompressor) und nicht an der Maschine selbst. Mit dem folgenden Know-how können Kunden kompetent beraten werden.

ISO 8573-1 Standard

ISO-8573-1-Luftqualitaet-Norm-Tabelle

ISO 8573-1 (alte Version)


ISO-8573-1-Luftqualitaet-Norm-Tabelle

ISO 8573-1:2010 (aktuelle Version)


Die ISO 8573-1 definiert die Druckluftqualität in der Pneumatik. Die Revision von 2010 führte zu einer komplexeren Darstellung, weshalb hier beide Versionen zur besseren Verständlichkeit abgebildet sind.

Beispiel der neuen Norm

Ein typisches Beispiel mit der neuen Norm: 7:6:4

  • 7 = Partikel Cp: 5 <10mg/Nm³
  • 6 = Drucktaupunkt <+10°C, Restfeuchte <9,4g/m³
  • 4 = Gesamtölgehalt <5,0mg/m³

Praktische Anwendung

Ein Standard-Pneumatikventil hat typischerweise einen Wert von 7:4:4. Die Aussage, dass das Ventil eine Partikelgröße von 10mg/Nm³ zulässt, ist in der Praxis wenig aussagekräftig. Entscheidend ist die ganzheitliche Betrachtung der Anwendung.

Praktischer Leitfaden

Druckluft-Filterungsgrad-Praxis-Leitfaden

Der obige Leitfaden zeigt eine praxisorientierte Ausrüstungsstrategie für Maschinen. Er dient als Orientierungshilfe zur Verbindung von Theorie und praktischer Umsetzung.

Fazit

Die Theorie der Luftaufbereitung ist zwar umfassend, lässt sich in der Praxis jedoch nur begrenzt direkt anwenden.

Für die meisten Anwendungen genügt ein einfacher 40µm Druckluftfilter. Spezielle Anforderungen in der Farbindustrie, Lebensmitteltechnik, Pharmazie und Medizintechnik erfordern eine detailliertere Betrachtung. Für konkrete Anwendungen steht eine unverbindliche Beratung zur Verfügung.

Praktischer Tipp

Wie eingangs erwähnt, resultieren die meisten Druckluft-Qualitätsprobleme aus der kundeneigenen Drucklufterzeugung. In verschiedenen Regionen kann die Druckluftqualität unter den in der Betriebsanleitung spezifizierten Werten liegen. Wasser in den Leitungen stellt das häufigste Problem dar. Ein kostengünstiger Selbstschutz ist ein Wasserabscheider für ca. 40-80 EUR/CHF. Diese Investition kann mittelfristig Kosten einsparen, da Service-Einsätze vermieden werden, auch wenn die Ursache beim Kunden liegt.